Förderung des Fussverkehrs in Kombination mit ÖV

Zürich ist keine grosse Stadt, viele Strecken im Zentrum und in gewissen Kerngebieten könnten problemlos zu Fuss bewältigt werden - doch der Raum, der den Fussgänger*innen zur Verfügung steht, ist oft eng und führt am Rand von vielbefahrenenen Strassen entlang, zudem werden die Fussgänger*innern fast dauernd von Ampeln ausgebremst, wo sie doch als nachhaltigste, am wenigsten raumgreifende, am wenigsten Emissionen verursachende Verkehrsteilnehmende, eigentlich fast immer Vortritt haben sollten.

Nicht nur Veloachsen sollten gefördert werden sondern noch viel stärker Achsen bzw. ein ganzes Netz von exklusiv den Fussgänger*innen vorbehaltenen Wegen. Gerade im Stadtzentrum sollte der Fussgänger*innenverkehr auch stets Vortritt haben. Zustände wie z.B. am Bellevue, Central oder um den Hauptbahnhof sind unhaltbar - belohnt wird, wer viel Platz beansprucht, einen grossen ökologischen Fussabdruck hat. Das Dogma vom "fliessenden Verkehr" auf der Strasse sollte gebrochen werden, der motorisierte Individualverkehr wird in Zürich noch immer viel zu stark gefördert: Es ist ausser zu Stosszeiten kein Problem, in kurzer Zeit quer durch die Stadt zu fahren. Diese falschen Anreize müssen verschwinden, wenn die Stadt ihren Verkehr nachhaltig gestalten will, das Auto soll zur unattraktivsten Option werden (es ist schliesslich auch die am wenigsten soziale). Es müssten aber auch mehr nicht kommerziell genutzte offene Flächen entstehen, Plätze mit Bänken, Bäumen, Brunnen, die nicht verstellt werden (Stichwort Sechseläutenplatz) sondern zum Verweilen einladen und dadurch auch die Lebensqualität in der Stadt steigern.

Motorisierter Verkehr in der Stadt sollte sich auf Busse, Notfallfahrzeuge, Service/Lieferanten beschränken. Mit einer Kombination aus Fussgängerachsen (die nicht auf schmalen Trottoirs mit parkierten Autos entlang führen!) und verdichtetem öffentlichen Verkehr (vielleicht schon jetzt mit der Ausschreibung zur Anschaffung der nächsten und übernächsten Tramgeneration arbeiten, @VBZ?) könnte das Stadtleben nachhaltiger und auch offener werden. Mediterrane Nächte sind eben im Idealfall eben nicht bloss ein Mittel für die Umsatzsteigerung der Gastronomie, sondern eine verstärkte, kollektive und nicht zwingen kommerzielle Nutzung des öffentlichen Raumes.

Die Kernzone könnte in etwa umfassen (teilweise wohl nur durch Achsen verbunden):
Altstadt, Seefeld, Universität/Rämistrasse/Hischengraben, Limmatplatz/Escher-Wyss-Platz/Schiffbau/Industrie, Helvetiaplatz, Stauffacher, Bahnhof Wiedikon, Bahnhof Enge/Mythenquai/Bürkliplatz.

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PS: ich hoffe, dass andere Abteilungen der Verwaltung (Tiefbauamt, Dienstabteilung Verkehr, Grün Stadt Zürich ...) auch in dieses Projekt involviert sind oder werden.